Mein lieber mein Vater

Grippe

Nr. 7.              10.2.41.

Als ich die Grippe hatte.

Ich hatte mich an einem Wintermorgen in der Schule angesteckt. Ich dachte, daß es nur ein Schnupfen sei. Mittags, als ich zu Hause ankam, fühlte ich mich nicht wohl. Meine Mutter sagte: „Junge, du hast ja Fieber!“ Ich aß etwas und legte mich dann ins Bett. Am Abend kam der Arzt und sagte: „Das ist eine Erkältung!“ Diese Nacht schlief ich sehr schlecht. Oft wachte ich auf, und da merkte ich plötzlich, daß meine Mutter an meinem Bett saß. Ich fragte sie, warum sie nicht schliefe, und was denn los sei; da sagte sie traurig: „Du hast sehr hohes Fieber!“ – „Wieviel denn?“ fragte ich sie und fühlte das Fieber im ganzen Körper. „Du hast 40,3°!“ antwortete meine Mutter. Da ging auf einmal die Tür auf, und mein Vater kam mit dem Arzt, den er noch so spät in der Nacht geholt hatte, herein. „Was will der Arzt denn mitten in der Nacht bei uns?“ dachte ich. Der Doktor fühlte mir denn Puls, und darauf bekam ich einen kühlen Umschlag und eine Tablette. Ich hörte noch, wie meine Mutter mit dem Arzt im Nebenzimmer sprach, und dann ging dieser fort. Jetzt schlief ich wieder ein, denn die Tablette wirkte gegen das Fieber. Zwei Tage blieb das Fieber auf 40° und mehr stehen. Am dritten Tag wurde die Temperatur wieder normal. Da sagte meine Mutter zu mir: „Der Arzt hat gesagt: „Übermorgen kann Ihr Junge wieder aufstehen!“ Aber du gehst erst nächste Woche wieder in die Schule, sonst bekommst du einen Rückschlag.“ Nach einigen Tagen ging ich wieder zur Schule, trotzdem meine Mutter es lieber gesehen hätte, daß ich noch ein paar Tage im Hause geblieben wäre.