Es war für meine Großeltern bestimmt nicht immer leicht, auf mich aufzupassen, besonders seit ich laufen konnte, denn ich glaube, dass ich auch als ich noch klein war, kein ruhiger Typ gewesen bin. Wenn ich mit meinen Eltern in Urlaub gefahren bin, sind meine Großeltern auch da schon manchmal bei uns am Urlaubsort zu Besuch gekommen, als sie noch in unserer Nähe wohnten. Zu uns nach Hause sind sie da schon leider nur noch ganz selten gekommen, weil Omi schon die Probleme mit dem Knie kriegte und bei unserer alten Wohnung die steile Treppe nicht mehr steigen konnte.
Als ich zwei Jahre alt war besuchten uns Omi und Opi im Urlaub auf Usedom. Das einzige Bild davon, auf dem Omi zu sehen ist, klebt in meinem Poesiealbum.
Weil man nach Usedom immer so lange fahren musste, haben meine Eltern versucht, einen Ferienort zu finden der dichter an Hamburg liegt und wo es auch so schön ist und wo wir uns treffen können. Das ist ihnen auch geglückt, und sie haben Rerik gefunden. Dort fahren wir auch jetzt noch öfter hin und meine Großeltern haben uns schon ein paar Mal besucht. Da gibt es einen Zeltplatz direkt an der Ostsee.
Es hat mir dort gut gefallen, weil man immer sofort andere Kinder kennengelernt hat und am Wochenende auch als Kind schon mit in die Disco durfte. Meinen Großeltern war es zu laut. Leider wollen meine Eltern nicht mehr auf den Campingplatz, weil uns einmal vor drei und einmal vor zwei Jahren das Zelt weggeflogen ist bei Sturm. Jetzt wollen sie nur noch eine Ferienwohnung, aber da sind wir allein.
Meine Großeltern haben auch manchmal mit uns die anderen Großeltern besucht, als mein Opa Heinzi noch nicht so krank war.
Wir haben aber auch in Hamburg und Umgebung ziemlich viel zusammen unternommen. Wir sind zum Beispiel ins Sportrestaurant Essen gegangen, als ich noch so klein war, dass ich gefüttert werden musste. In das Restaurant gehe ich jetzt noch manchmal mit einer Freundin oder meinen Eltern.
Wir sind auch öfter zusammen in die Fischbecker Heide gefahren und wenn ich nicht mehr laufen konnte, hat mein Opi mich getragen. Als er seinen siebzigsten Geburtstag hatte, hat er alle Freunde und Verwandten ins Sportrestaurant eingeladen. Es waren bestimmt über 100 Leute. Diesmal bin ich sicher, dass ich mich daran noch selber erinnern kann, denn ich weiß noch, dass ich an der Torte genascht habe und das hat mir auch niemand erzählt.
An den Besuch bei Hagenbeck kann ich mich auch erinnern. Da war so ein toller riesiger Spielplatz und ich wollte lieber da bleiben und es gab auch eine Minieisenbahn mit der ich immer wieder fahren wollte und mir zum Schluss die ganze Zeit die Füße weh taten. Außerdem habe ich die Flamingos gefüttert.
Bei meinen Großeltern durfte ich zu Weihnachten immer die Kekse backen. Das fehlt mir mit am meisten, seit die umgezogen sind. Ich habe zwar mit meiner Mutter auch schon öfter gebacken, aber das ist irgendwie nicht dasselbe.
Das Knie meiner Oma wurde immer schlimmer und sie konnte auch die Treppen bei sich im Haus nicht mehr schaffen. Die Ärzte hatten ihr gesagt, dass sie es mit einem künstlichen Kniegelenk wieder könnte und sie ließ sich operieren. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir sie im Krankenhaus besucht haben. Da kam sie mir richtig alt und klein vor und ich kriegte ziemliche Angst. Das Knie war nach der Operation noch schlimmer als vorher und es wuchs auch nicht richtig an. Da musste sie noch einmal operiert werden, aber Treppen steigen kann sie seitdem überhaupt nicht mehr, aber wenigstens kann sie jetzt wieder geradeaus laufen. Meine Großeltern konnten nicht mehr im dritten Stock wohnen und meine Oma hatte immer noch solche Schmerzen. Da sagten die Ärzte, sie könnten jetzt nichts mehr machen, aber sie könnte ja ins Warme ziehen, oder wenigstens aus dem Seeklima weg. Ich dachte immer, bei uns ist kein Seeklima, aber sie sind kurz vor Ostern 1997 nach Bayern gezogen, weil sie da so eine tolle Parterrewohnung mit Garten kriegen konnten. Wenigstens sind sie nicht nach Italien oder Spanien ausgewandert sondern bloß nach Ansbach, wo ich sie noch besuchen kann. Sie haben geschrieben, dass sie sich so darauf gefreut haben, wenn sie nichtmehr arbeiten müssen ohne Miete bezahlen zu müssen in ihrer schönen eigenen Wohnung zu wohnen und nun waren sie ganz traurig. Sie fragten meine Eltern zuerst, ob sie die Wohnung haben wollten, weil sie sie sonst an fremde Leute verkaufen müssten. Mein Vater zahlt jetzt Leibrente an sie (das ist so ähnlich wie Miete), und davon bezahlen sie die Miete in Ansbach und können immer och verreisen. Meine Eltern wollten nicht, dass ich bei dem Umzug dabei war, weil sie dann keine Zeit hatten und schickten mich zur Kur an die Ostsee, wo ich bleiben sollte, bis alles fertig war. Ich sollte dann die letzten 3 Wochen, bevor ich in Papas alte Schule kam, schon in meinem neuen Zimmer genießen können und außerdem bekam ich im Garten eine Schaukel.
Aber leider klappte es nicht so wie meine Eltern es sich vorgestellt hatten, denn meine Mutter wurde krank und mein Vater musste alles alleine machen. Unsere alte Wohnung war schon aufgelöst und die neue noch nicht fertig. Deshalb konnte ich die letzten Wochen vor der Schule in Ansbach bei meinen Großeltern sein und auch wenn mir meine Eltern gefehlt haben, war es dort doch ganz toll. Alles ist ganz anders als bei uns und es kommt mir wie ein fremdes Land vor. Meine Omi hatte zwar immer noch Schmerzen im Knie, aber trotzdem kamen sie mir wie im Urlaub vor. Wenn an aus dem Wohnzimmer kommt, steht man gleich auf der Gartenterrasse und als ich das erste Mal hinkam, hatten sie gerade Kirschen.